Rückschau Germania Weingarten gegen VfK Schifferstadt

Rückschau Germania Weingarten gegen VfK Schifferstadt

Weingarten – Volles Haus in der Mineralix-Arena in Weingarten. (Foto: Bianca Heinzelbecker)

Germania Weingarten als Ausrichter empfing den VfK Schifferstadt, welcher eine kurze Anreise (55km) zu seinem ersten Kampf in der Deutschen Ringerliga hatte.

Schifferstadt brachte seinen Fanklub „Abaraade“ mit, dieser unterstützte seine Mannschaft tatkräftig mit Tröten und Zurufen. Die meisten Fans sind Fußballspieler und ihre Freunde. Bei allen Kämpfen motivieren sie die anderen VfK Fans mit Leidenschaft und Emotionen bei der Mannschaft zu sein, eine lange gewachsene Freundschaft.

Kampfrichter Uwe Steuler hatte alle Kämpfe gut im Griff, trotz einiger Challenge.

Einige Ringer unterbrachen ihre im Oktober stattfindenden WM Vorbereitung, um an den DRL Wettkämpfen teilnehmen zu können.

Cheftrainer Markus Scherer (VfK Schifferstadt) zum Kampf: „Glückwunsch an Weingarten für diesen Sieg. Nach dem Freilos griffen wir in die DRL Liga ein. Die Weingartner hatten schon Wettkampferfahrung, aller Anfang ist schwer, es lief nicht so rund bei uns.

In sechs bis sieben Kämpfen hätten wir Siegen können, zum Teil zu knapp gewonnen, bzw. zu hoch verloren.

Weingarten hat eine bärenstarke Truppe. Der VfK Schifferstadt kann mit der hauchdünnen Niederlage gut leben, da wir noch Ringerreserven haben, die noch nicht zum Einsatz kamen. Wir werten die Kämpfe kommende Woche nochmals aus, konzentrieren uns aber schon auf den am kommenden Wochenende stattfinden Ligakampf in Nendingen. Hier brauchen wir einen Sieg.

Der Wettkampf war Werbung für unseren tollen Ringsport, nur ein Kampf (63kg GR) ging nicht über die volle Kampfzeit, dass sieht man nur selten in Ligakämpfen.

Kampfrichter Uwe Steuler hat eine gute Arbeit geleistet, es geht manchmal einfach um einen Bruchteil von Sekunden, um eine Entscheidung zu treffen. Schließlich gibt es ja die Möglichkeit die Challenge zu nutzen, wenn ich als Trainer eine Situation nochmals neu bewertet sehen möchte. Eine Tristesse wegen des verlorenen Kampfes tritt bei uns deshalb nicht ein. Es ist bei uns noch Potential nach oben vorhanden, beim ersten Kampf in der Vorrunde wird noch keine Meisterschaft verloren“

Cheftrainer Frank Heinzelbecker (Germania Weingarten) zum Kampf: „Wir freuen uns natürlich über den Sieg, das zweite Mal in Folge für diese Saison und wir hoffen auf weitere Erfolge. Bei dem einem oder anderem Kubaner merkte man den Jetlag des langen Fluges. Sie sind letztes Wochenende nach dem Kampf in Ispringen zurück nach Kuba, zur Landesmeisterschaft, geflogen und dieses Wochenende schon wieder hier in Weingarten. Alle Kubaner bleiben jetzt hier in Deutschland und werden durch Patenschaften mit Nachwuchsringern für ihren Aufenthalt hier in Weingarten betreut und integriert. Sie trainieren auch mit und bereichern bzw. gestalten unser Training mit.

Kampfrückschau

60kg F / Reineri Andreu (CUB) vs. Georgi Vangelov (BUL)

Dem Kubaner Andreu lag der lange Flug noch in den Knochen. Nach einer Minute Kampfzeit wurde er ermahnt aktiver zu ringen. Vangelov hielt dagegen und konnte noch vor der Pause durch einen Beinangriff mit 2 Punkten in Führung gehen.

Andreu (2018 fast immer Erstplatzierter bei internationalen Turnieren) nutzte die Pausenzeit um danach aktiver und Erfolgreicher seine Angriffe umzusetzen und wurde mit weiteren Punkten belohnt. Der Bulgare Vangelov (mehrfach belegte er Plätze unter den ersten Drei bei EM) war aber der überlegene im Kampf und schloss diesen siegreich für sich ab.

Endstand: 5:10 (6min) PS

(MP 0:2)

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130 GR / Oscar Pino (CUB) vs. Iakobi Kajaia (GEO)

Der Kubaner Pino (mehrfacher Pan American Champion) hatte es gegen den Georgier Kajaia (Erstplatzierter Grand Prix Deutschland 2018 und 2016 siebenter bei den Olympischen Spielen) nicht einfach.

Obwohl Kajaia nach einer Minute ermahnt wurde aktiver zu ringen, gelang es ihm nicht vor der Pause Punkte zu holen. Stattdessen nutzte Pino die Chance noch vor der Pause mit 2 Punkten in Führung zu gehen, nachdem Kajaia durch Passivität in Bodenlage musste.

In der zweiten Halbzeit ging es am Anfang hin und her. Nach vier Minuten musste Pino in Bodenlage und blau konnte sich den ersten und einzigen Punkt holen. Kajaia ist in voller WM Vorbereitung (Oktober) und flog nach dem Kampf sofort zurück zur Trainingsvorbereitung nach Minsk, um weiter an seiner Form zur WM zu arbeiten.

Endstand: 5:1 (6min) PS

(MP 2:2)

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63 GR / Maxim Mamulat (MDA) vs. Elchin Ibradimov (RUS)

Der aus Moldawien stammende Mamulat und der Russe Ibradimov kamen nur schwer in den Kampf hinein. Bis zur Pause viel kein Punkt, trotz einiger passiv bedingter Bodenlagen beider Ringer.

Mamulats letzter internationaler Sieg (2016 World University Championship 7. Platz) liegt schon 2 Jahre zurück, aber kurz nach der Pause griff er an. Mit einer Kopfklammer zieht er Ibradimov zu Boden und holt sich mit dieser Aktion insgesamt 10 Punkte. Der Anschließende Ausheber sowie Schulterwurf brachten ihm den vorzeigen Sieg.

Ibradimov (22 Jahre) startete bei der diesjährigen russischen Meisterschaft in zwei niedrigeren Gewichtsklassen (55kg) und holte sich dort den dritten Platz.

Endstand: 15:0 (4:47 min) TÜ

(MP 6:2)

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97 F / Shamil Musaev (RUS) vs. Alexander Hushtyn (BLR)

Bis Mitte der zweiten Minute gab es hier keine Punkte. Erst nachdem Hushtyn ermahnt wurde aktiver zu Ringen drängte er den 21 jährigen Musaev mit Kopfklammer von der Matte und wurde dadurch mit einem Punkt belohnt.

Kurz nach der Pause holte sich Musaev seine ersten zwei Punkte, in der folgenden Restkampfzeit erhielten beide Ringer jeweils noch einen Punkt.

Endstand: 3:2 (6:0 min) PS

(MP 7:2)

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67 F / Alejandro Valdes (CUB) vs. Murshid Mutalimov (RUS)

Für den Kubaner Valdes war 2018 ein sehr erfolgreiches Ringerjahr. Er belegte den ersten Platz bei den

Central American and Caribien Games, vierter Platz bei den Weltmeisterschaft und den ersten Platz bei dem Cerro Pelado Intern. Turnier.

Mutalimov ergriff die Initiative und attackierte den Kubaner mit mehreren Beinangriffen, konnte diese aber nicht in Punkte umsetzen. Rot wehrte wie ein flinkes Wiesel diese Atacken gekonnt ab.

Danach agierte Valdes, drängte Mutalimov von der Matte und ging damit vor der Pause in Führung.

Valdes reichten die Punkte nach der Pause noch nicht. Er ergriff Mutalimovs Bein, klemmte es ein und drängte so den Russen von der Matte. Kurz vor Kampf Ende holte Mutalimov nochmals zwei Punkte, es reichte aber nicht mehr zum Sieg.

Endstand: 4:3 (6:0 min) PS

(MP 8:2)

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87B GR / Jan Fischer (GER) vs. Alan Ostaev (RUS) 24 Jahre

Fischer holte in seinen zurückliegenden Kämpfen meist wenige Punkte, dies aber oft siegreich, zumal er am Boden extrem stabil wirkt. Dies bewies sich vor der Pause abermals, nachdem der Deutsche in Bodenlage musste, konnte Ostaev dies nicht in einen Punkt verwandeln. Allerdings erhielt Ostaev zuvor durch eine Aktion bereits seinen Führungspunkt.

Nach der Pause packte Ostaev Fischer an der Hüfte und durch einen gekonnten Hüftwurf baute er seinen Punktestand aus.

Fischer musste danach nochmals in die Bodenlage und Ostaev nutzte die Zeit sich weitere Punkte durch einen gekonnten Schulterwurf zu sichern.

Endstand: 0:8 (6:0min) PS

(MP 8:5)

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72 GR / Ionut Panait (ROU) vs. Ramaz Zoidze (GEO)

Bereits nach 8 Sekunden setzte sich Zoidze mit acht Punkten durch mehrfache Bodenrollen in Führung. Panait wohl etwas überrascht von dieser schnellen Aktion zog den Georgier ebenfalls zu Boden und punktete damit.

Nach der Pause ging es sofort wieder zur Sache, beide Ringer schenkten sich nichts, Angriff – Abwehr, Gegenangriff wieder Abwehr.

Doch in der zweiten Kampfhälfte überzeugte Zoidze letztendlich durch sein technisches Können und beendete überlegen diese Kampfpartie.

Panait wirkte in den Kämpfen agiler, Zoidze dagegen technisch überlegener.

Endstand: 2:14  (6:0 min) PS

(MP 8:8)

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87A F / Arsen-Ali Musalaliev (RUS) vs. Patryk Dublinowski (POL)

Bei diesem Kampf spürte das Publikum frühzeitig die Zurückhaltung von Dublinowski. Es war wohl die Schifferstadter Taktik, obwohl unterlegen, so wenig wie möglich Punkte abzugeben.

Dies spiegelte sich in dem Kampfablauf auch wieder. Der Pole erhielt nach einer Minute die Kampfrichteraufforderung aktiver zu ringen. Musalaliev nutzte kurz danach seine Chance und holte sich seine ersten Punkte durch Angriff zum Fuß und anschließender Bodenrolle. Die darauffolgende

Challenge von Cheftrainer Markus Scherer sorgte für weitere Punkte für Blau wegen einer nicht bewerteten Gegenaktion von Dublinowski.

Bei einer Kampfzeit von 5:45min griff Musalaliev nochmals an und mit einem Hüft Wurf nach Draußen und einer nicht gegebenen Challenge für Blau, siegte der Pole.

Endstand: 8:2  (6:0 min) PS

(MP 10:8)

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77A F / Magomed Kadimagomedov (RUS) vs. Vasyl Mikheilov (UKR)

Mikheilov rang letztes Jahr im Finale gegen Ispringen erfolgreich, konnte seinen Erfolg aber diesmal nicht wiederholen. Obwohl er in der ersten Halbzeit in Führung ging. Kadimagomedow hielt dagegen und

Kämpfte sich Punkt für Punkt nach Vorn. Mit einem Blitzangriff zu den Beinen des Ukrainers beendetet er seine Punktejagt erfolgreich.

Endstand: 6:3  (6:0 min) PS

(MP 12:8)

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77B GR / Adam Juretzko (GER) 46 Jahre vs. Dimitri Petaikin (RUS)

Uhrgestein Juretzko wusste vermutlich ganz genau, wie hoch er verlieren darf, damit seine Mannschaft noch als Sieger des Turniers hervor geht. Also war Minimalismus angesagt, aber trotzdem konzentriert und agil ringen.

Bereits nach 18 Sekunden griff Petaikin den Deutschen an und sorgte für eine anschließende Challenge durch Rot, die aber im folgendem ohne Punkte blieb.

Petaikin attackierte Juretzko weiter und mit einem Ausheber ging der Russe vor der Pause in Führung.

Nach der Pause ging es aggressiv aber sportlich weiter. Weitere Punkte holte sich Petaikin durch ständige Angriffe. Kurz vor Kampfende will Petaikin den Kampf doch noch vorzeitig beenden und nutzt die Kopfklammer um Juretzko zur Punktabgabe zu zwingen, aber der Deutsche hielt dagegen und es kam zu keiner weiteren Punktaktion

Stimmung pur in der Halle, alle Weingartner Zuschauer sahen sich dem Sieg greifbar nahe und dann war die Kampfzeit zu Ende.

Endstand: 0:9 (6:0min) PS

(MP 12:11)

ENDSTAND: 12:11

Wettkampfprotokoll:

Stilart Gew. Ist Name Ist Name Pkt. Wertung Zeit
Freistil 60 59,8 Reineri Andreu 59,9 Georgi Vangelov 0:2 PS 5:10 6:00
Gr.-röm. 63 62,9 Maxim Mamulat 61,8 Elchin Abradimov 4:0 TÜ 15:0 4:47
Freistil 67 66,8 Alejandro Valdes 66,7 Murshid Mutalimov 1:0 PS 4:3 6:00
Gr.-röm. 72 71,7 Ionut Panait 71,6 Ramaz Zoidze 0:3 PS 2:14 6:00
Freistil 77A 76,9 Magomed Kadimagomedov 76,6 Vasyl Mikheilov 2:0 PS 6:3 6:00
Gr.-röm. 77B 76,5 Adam Juretzko 76,8 Dimitri Petaikin 0:3 PS 0:9 6:00
Freistil 87A 86,2 Arsen-Ali Musalaliev 86,8 Patryk Dublinovski 2:0 PS 8:2 6:00
Gr.-röm. 87B 86,8 Jan Fischer 86,8 Alan Osthev 0:3 PS 0:8 6:00
Freistil 97 96,7 Shamil Musaev 96,8 Alexander Hushtyn 1:0 PS 3:2 6:00
Gr.-röm. 130 125,4 Oscar Pino 129,3 Iakobi Kajaia 2:0 PS 5:1 6:00

Am kommenden Samstag ringt der VfK Schifferstadt beim ASV Nendingen und Germania Weingarten beim KAV Eisleben. Kampfbeginn ist jeweils um 19:30 Uhr.

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